Digitale Gesundheitsversorgung

Daniela Bleimaier - Referentin Public Affairs - Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. bevh

Inhalt

Was hat der Onlinehandel mit der Gesundheitsversorgung zu tun?

Zu einer umfassenden Gesundheitsversorgung gehört beispielsweise auch die Erreichbarkeit von Apotheken. Dort wo Apotheken fehlen, garantiert der Medikamenten-Versandhandel eine flächendeckende Versorgung mit Medikamenten. Versandapotheken bieten chronisch-kranken, mobilitätseingeschränkten Bürgern oftmals die einzige Möglichkeit, sich selbständig mit den benötigten Medikamenten zu versorgen. Sie liefern bundesweit im 24 Stunden-Service, oft sogar noch am selben Tag aus.

Versandapotheken sind Pioniere in der exakten Zustellung zeitkritischer oder auch thermogeführter Präparate, um auch kurzfristig die Versorgung mit Arzneimitteln zu gewährleisten. Und auch temporär Erkrankte schätzen es sehr, sich die Medikamente diskret bis an die Haustüre liefern zu lassen, ohne den Weg zur Apotheke auf sich zu nehmen – und andere dabei anzustecken oder sich mit sensiblen Gesundheitsthemen in der Öffentlichkeit präsentieren zu müssen.

Werden wegen dem Apothekenversandhandel bald alle stationären Apotheken schließen?

Nein. Zwar mussten in den letzten Jahren viele stationäre Apotheken schließen, dafür ist aber nicht der Online-Versandhandel verantwortlich. Sicherlich haben stationäre Apotheken mit dem Medikamentenversandhandel starke Konkurrenz bekommen. Doch die meisten Apotheken, die schließen mussten, waren in Regionen angesiedelt, die unter verstärkter Abwanderung leiden und der Kundenkreis damit schrumpft. Ein weiterer Aspekt ist der Mangel an Ärzten auf dem Land. Wenn die Patienten für den Arzttermin in die nächstgelegene Stadt fahren müssen,  besorgen sie meist dort ihre Medikamente - die Dorfapotheke hat das Nachsehen.

Unterschiedliche Versorgungslage in Stadt und Land

Wie alle Bereiche beeinflusst die Abwanderung und der demographische Wandel auch die Situation der Gesundheitsversorgung. Seit Jahrzehnten wandern jüngere Menschen aus ländlichen Gebieten ab. Gleichzeitig rücken die geburtenstarken Jahrgänge nun in höhere Altersgruppen vor. Sinkende Bevölkerungszahlen, ein steigender Altenanteil, eine daher rückläufige Geburtenrate, die weitere Abwanderung insbesondere junger und qualifizierter Personen, eine Auszehrung der ökonomischen, sozialen und kulturellen Infrastruktur führten und führen in einem Teufelskreis zu einem weiteren Bevölkerungsrückgang. Arbeit und Leben in ländlichen Regionen verliert daher für viele Menschen an Attraktivität. Insbesondere fällt es schwer, junge Akademiker, und unter ihnen auch Ärzte, zur Aufnahme einer Berufstätigkeit in ländlichen Regionen zu bewegen. Die Folge ist der bereits angesprochene Ärztemangel auf dem Land und eine Überversorgung in den Städten.

Rx-Versand

Dort wo Apotheken fehlen, garantiert der Online-Handel eine flächendeckende Versorgung mit Medikamenten. Versandapotheken bieten chronisch-kranken, mobilitätseingeschränkten Bürgern oftmals die einzige Möglichkeit, sich selbständig mit den benötigten Medikamenten zu versorgen. Sie liefern bundesweit im 24 Stunden-Service, oft sogar noch am selben Tag aus. Versandapotheken sind Pioniere in der exakten Zustellung zeitkritischer oder auch thermogeführter Präparate, um auch kurzfristig die Versorgung mit Arzneimitteln zu gewährleisten. Und auch temporär Erkrankte schätzen es sehr, sich die Medikamente diskret bis an die Haustüre liefern zu lassen, ohne den Weg zur Apotheke auf sich zu nehmen – und andere dabei anzustecken oder sich mit sensiblen Gesundheitsthemen in der Öffentlichkeit präsentieren zu müssen.

Ist es nicht gefährlich Medikamente mit der Post zu verschicken? 

Nein. Im Falle von Produktrückrufen können Versandapotheken aufgrund der dort vorliegenden Patientendaten gezielter Betroffene ansprechen und damit Rückrufe oder Informationen genauer und verlässlicher sicherstellen. Das gleiche gilt für die Kommunikation neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die Digitalisierung des Wissensmanagements bei Versandapotheken macht aktuelles Wissen auch für Patientinnen und Patienten in Echtzeit verfügbar, - und nicht erst im Rahmen des nächsten Apothekenbesuchs.

Gute und persönliche Beratung

Auch Versandapotheker sind vollausgebildete Apotheker mit hochqualifiziertem Fach- personal, die ihre Kunden persönlich und direkt per Telefon, per E-Mail oder im Chat kompetent beraten. Sie bieten aber noch mehr: Kunden einer Onlineapotheke schätzen beispielsweise die Medikationspläne, durch die sie Arzneimittel in exakt der vorgeschriebenen täglichen oder auch mehrmals täglichen Dosierung konfektioniert erhalten können. Das Risiko der fehlerhaften Einnahme kann dadurch deutlich reduziert werden. Aufgrund der bei den Versandapotheken vorliegenden Patientendaten, die Verordnungen verschiedener Ärzte bündeln können, und der Möglichkeit der direkten Erreichbarkeit der Patientinnen und Patienten können unter Berücksichtigung der stets neuesten digital hinterlegten Erkenntnisse, mögliche Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Präparaten besser berücksichtigt und Unverträglichkeiten vermieden werden. Und damit nie das richtige Präparat fehlt, kann die Versandapotheke frühzeitig daran erinnern, wenn eine neue Verordnung notwendig wird. Schließlich kann der Kunde einer Versandapotheke sich zuhause in Ruhe und viel umfänglicher informieren, als es beim gehetzten schnellen Einkauf, Warteschlangen am Ladentresen und miniaturschriftlichen Packungsbeilagen möglich ist.

Pflichten der Online-Apotheker

Der Betrieb einer Versandapotheke ist nur gestattet, wenn zugleich auch eine stationäre Apotheke betrieben wird. Über diese stets erforderliche stationäre Apotheke beteiligen sich Versandapotheker standardmäßig an Not- und Nachtdiensten und zahlen in den dafür eingerichteten Fonds ein. Zusätzlich zu diesen alle Apotheker treffenden Pflichten haben Versandapotheker jedoch eine Vielzahl weiterer gesetzlicher Anforderungen zu beachten. Hierzu zählen neben den allgemeinen und speziellen fernabsatzrechtlichen Vorgaben bspw. die Pflicht zum Arzneimittelversand binnen zweier Arbeitstage nach Eingang der Bestellung oder die Verpflichtung zur Veranlassung einer kostenfreien Zweitzustellung. Anders als im stationären Apothekenbetrieb müssen allein Versandapotheker auch das gesetzliche Widerrufsrecht beachten.

Diskretion, Datenschutz und einfacher Zugang

Beim Datenschutz ist Deutschland gesetzlich sowie technisch führend. Der sichere Umgang mit sensiblen Patientendaten ist gerade für Versandapotheken existentiell wichtig und vertrauensbildend. Über Versandapotheken können Patientinnen und Patienten Medikamente und medizinische Hilfsmittel diskret und ohne die Preisgabe sensitiver personenbezogener Gesund- heitsdaten in der Öffentlichkeit beziehen. Während es in stationären Apotheken noch nicht mal alltäglich ist, dass „Diskretionszonen“ eingerichtet werden oder zumindest die Entgegennahme von Medikamenten, die Rückschlüsse auf konkrete Erkrankungen zulassen, ungehört und unbeobachtet erfolgen kann, gewähren Versandapotheken einen hierzu nicht vergleichbaren Schutz der Privatsphäre und beugen so nicht selten einer möglichen Stigmatisierung des Patienten vor. Und: Das Ärgernis des oft schwierigen Zugangs zu stationären Apotheken spielt bei einem Bezug von Medikamenten im Wege des Fernabsatzes ersichtlich keine Rolle. Gerade für in ihrer Mobilität eingeschränkte Patientinnen und Patienten ist die Möglichkeit des Bezuges von Arznei über Internet oder Katalog ein nicht mehr wegzudenkendes Mehr an Lebensqualität.

Digitalisierung des Gesundheitswesens

Inwiefern verbessert die Digitalisierung die gesundheitliche Versorgung ? 

Es gibt bereits unzählige Beispiele in denen die Digitalisierung die Arbeit von Ärzten verbessert, erleichtert und damit unsere Gesundheitsversorgung besser macht. Experten sehen in vielen Bereichen Enorme Potentiale durch den digitalen Fortschritt.  

Ersetzt die Digitalisierung bald echte Ärzte? 

Auch in Zukunft wir der Arztberuf ein verantwortungsvoller und ehrenwerter Beruf bleiben.  Ein guter Arzt bringt zahlreiche zwischenmenschliche Fähigkeiten mit, die ein Roboter nicht ersetzen kann. Ein guter Arzt ist einfühlsam und hört in seinen Patienten hinein, er kann wenn nötig auch zwischen den Zeilen lesen. Sicherlich wird sich der Arztberuf mit der Digitalisierung ändern. Sie macht es möglich Daten präziser und schneller auszuwerten. Bereits heute gibt es viele Beispiele wie Roboter bei Operationen eingesetzt werden.

Tele Medizin

Die Lockerung des Fernbehandlungsverbots war ein wichtiger Schritt in die Digitalisierung des Gesundheitswesens. In vielen ländlichen Regionen ist der nächste Arzt ohne eigenes Auto nicht zu erreichen. Angesichts des drohenden Ärztemangels werden Telefon- und Videosprechstunden den Alltag vieler Patienten sicherlich erleichtern. Die Telemedizin wird in Zukunft nicht den Arztbesuch ersetzen. Tele-Sprechstunden könnten jedoch den Alltag von Patienten deutlich erleichtern. In vielen Fällen ist es einem Arzt auch möglich, durch die Beschreibung der Beschwerden eine Diagnose zu stellen. Zudem ist der persönliche Gang in die Praxis manchmal unnötig, beispielsweise bei der Beantragung eines Rezeptes für Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden. Die Patienten ersparen sich durch Tele-Sprechstunden die Fahrt in die nächste Arztpraxis, die besonders auf dem Land oftmals weit sein kann.

Best practice Beispiel: Hebammen beraten auf Plattformen 

Seit einigen Jahren werden in Deutschland wieder mehr Kinder geboren. Viele werdende Mütter berichten jedoch , dass es unheimlich schwierig sei, eine Hebamme zu finden. Besonders für erstgebärende Frauen ist die Unterstützung durch eine Hebamme eine große Hilfe. Zudem haben Frauen in Deutschland sogar rechtlichen Anspruch auf die Beratung durch eine Hebamme.

Eine digitale Lösung könnte die Rettung für Schwangere und Mütter werden. Die Online-Plattform „Kinderheldin“ bietet seit vergangenem Jahr Telefon- und Online-Beratung von Hebammen an. Die Gründer betonen sie wollten den klassischen Hebammenberuf nicht ersetzen, dennoch könnte das Defizit durch die Plattform ein wenig ausgeglichen werden. Für 8 Euro pro Beratung können Mütter ortsunabhängig und auch am Wochenende eine Beratung von ausgebildeten Hebammen in Anspruch nehmen. Besonders abends oder an Feiertagen, wenn Hebammen nicht zu erreichen sind, kann die Plattform helfen. Zukünftig will das Start-up in die gesetzliche Krankenkasse und so noch mehr junge Frauen erreichen.[1] 


[1]gruender.wiwo (2017): Kinderheldin: „Die Hebamme im Internet“: Online abrufbar unter: http://gruender.wiwo.de/kinderheldin-die-hebamme-im-internet/)