Offene KEP-Standards sind Eintrittskarte für Zukunftsmärkte

Kim Ihlow - Koordinierungsstelle Logistik (KoLo) - DIN Deutsches Institut für Normung e. V. 

Inhalt 

Das Thema Offene Standards für Prozessabläufe ist an den nationalen KEP – Märkten bisher eher vorbeigegangen. Unternehmen oder Plattformen haben geschlossene Prozessketten etabliert. Die Kombination von Teilprozessen verschiedener Unternehmen ist nur schwer oder überhaupt nicht möglich. Sie sind von Systembrüchen, Ineffizienzen, zusätzlichen manuellen Aufwänden und Zusatzkosten gekennzeichnet. Andere Branchen wie Speditionen und der Handel machen es vor, wie es besser gehen kann. Hier haben sich weltweit standardisierte Nummernsysteme etabliert, deren Nutzung allen Prozessbeteiligten offen steht. Darüber werden Warenwirtschafts-, Lager-, Kassen- und Logistiksysteme gesteuert. Sie sind die Basis für Innovationen wie Preisvergleichs-Apps und Plattformen für Produktinformationen. Diese Potentiale gilt es auch in der KEP Branche zu heben. Damit für traditionelle und neue Marktteilnehmern diskriminierungsfrei zugängliche Systeme entstehen, sollten offene Standards etabliert werden, die unter Beachtung aller Stakeholder-Interessen erarbeitet werden. Das kann gelingen, wenn die „OpenStand principles“ beachtet werden. (www.open-stand.org) So kann sich der Wettbewerb um das beste Serviceangebot frei entfalten und Wertschöpfung fließt nicht an global agierende Plattformen mit proprietären Standards ab. 

Art der Zusammenarbeit

Standardisierungsorganisationen und –arbeitsgruppen arbeiten respektvoll zusammen und respektieren die Autonomie, Integrität, Prozesse und das geistige Eigentum der Anderen. DIN-Normen werden in Arbeitsausschüssen von Fachleuten der interessierten Kreise erarbeitet.

Grundsätze für die Zusammenarbeit

Standards werden über faire und etablierte Verfahrensabläufe erarbeitet. Verfahren zur regelmäßigen Überprüfung und Aktualisierung von Standards sind klar definiert. Beschlüsse spiegeln den breiten Konsens der an der Entwicklung beteiligten Parteien wieder. Informationen über die Entwicklung der Standards sind öffentlich zugänglich und werden vor ihrer endgültigen Festlegung der Öffentlichkeit zur Stellungnahme vorgelegt. Normungsaktivitäten sind nicht ausschließlich von einer bestimmten Person, Gesellschaft oder Interessengruppe dominiert. Jeder kann sein Interesse einbringen. Ein Schlichtungs- und Schiedsverfahren sichert die Rechte von Minderheiten.

Selbstbestimmtes Handeln von Unternehmen und Plattformen ermöglichen

Die entwickelten Standards basieren auf dem Stand der Technik, den die Teilnehmer der Arbeitsgruppen aufgrund ihrer Fachkenntnisse einbringen und beurteilen können. Sie sorgen so für die schnelle Umsetzung neuer Erkenntnisse. Die Umsetzung der Standards garantiert nationale und globale Interoperabilität, Skalierbarkeit, Stabilität und Ausfallsicherheit. Sie ermöglichen dadurch nationalen und globalen Wettbewerb frei von technischen Hemmnissen und dienen als wichtige Bausteine für Innovationen.

Verfügbarkeit

Die Standards sind allen Interessierten zur Umsetzung öffentlich zugänglich. Zum Schutz von Intellectual Property Rights (IPRs) sind Verfahren festgelegt, die unter fairen, vernünftigen und diskriminierungsfrei Bedingungen (FRAND) umgesetzt werden können.

Freiwilligkeit

Die Mitarbeit an der Normung und die Anwendung von Normen sind freiwillig. Der Erfolg in der Praxis entscheidet über den Grad der Umsetzung im Markt.