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Mobilität gewinnt in der modernen Gesellschaft immer mehr an Bedeutung als Voraussetzung für soziale Teilhabe, zur Freizeitgestaltung und für wirtschaftlichen Erfolg. Wohingegen früher Wohn-und Arbeitsplatz beispielsweise eher nahe beieinanderlagen, sind sie in Zukunft immer weiter voneinander entfernt. Für etwa 14% der Erwerbstätigen in Deutschland ist mobiles Arbeiten bereits heute Normalität, Tendenz weiter steigend.[1] Dementsprechend steigt der Mobilitätsbedarf in Deutschland immer weiter. Seit dem Jahr 2000 hat der Personenverkehr in Deutschland um 11% zugenommen. Schätzungen der Europäischen Kommission zufolge wird der Mobilitätsbedarf in den kommenden Jahren weiterhin ansteigen und 2040 werden die Deutschen jährlich 1,3 Billionen Personenkilometer in Pkw, Bus und Bahn oder per Flugzeug oder Schiff zurücklegen.[2] Etwa drei Viertel davon werden weiterhin mit dem PKW zurückgelegt werden, womit das Auto das Verkehrsmittel Nummer eins bleiben wird. In den letzten 50 Jahren hat sich die Anzahl der weltweit genutzten Kraftfahrzeuge fast verzehnfacht und ist alleine zwischen den Jahren 2000 und 2010 um 35% angestiegen.[3]

Trotz des steigenden Mobilitätsbedarfs wird laut Schätzungen der Europäischen Kommission der Energiebedarf im Personenverkehr 2040 etwa 25% unter dem Niveau von 2015 liegen.[4] Das hängt zum einen mit der Nutzung alternativer Antriebsmodelle und zum anderen mit einer verstärkten Nutzung von Sharing-Modellen zusammen.

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Auch wenn das Auto weiterhin das Verkehrsmittel Nummer eins bleiben wird, so verliert es gerade in Großstädten und Ballungszentren immer mehr an Funktionalität. Parkplatzsuche, verkehrsberuhigte Zonen, Umweltzonen und Staus aufgrund der allgemeinen Verkehrssituation reduzieren die Durchschnittsgeschwindigkeit und lassen das Auto immer unpraktischer erscheinen oder gar zum Hindernis werden. Gleichzeitig verliert das Auto als Statussymbol an Bedeutung. Es wird immer weniger wichtig ein Auto zu besitzen, sondern es nutzen zu können wo und wann man es gerade braucht, rückt in den Fokus.[6] Auf dieser Basis gewinnen Leih-und Sharing-Modelle sowie deren Anbieter wie Drive Now, Uber oder Emmy an Popularität und Bedeutung.

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Carsharing erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit. Jeder Dritte Bundesbürger kann sich sogar vorstellen sein eigenes Auto anzubieten. Die Zahl der Nutzer ist seit 2010 um mehr als das Zehnfache auf über 1,7 Millionen angestiegen und die Zahl der Carsharing-Fahrzeuge hat sich im gleichen Zeitraum vervierfacht, weshalb mittlerweile fast alle Autohersteller und auch Bahnunternehmen in dieses Geschäftsmodell investieren und es weiterentwickeln.[9] Das gilt ebenfalls für Leihradsysteme. Eine Studie der Strategieberatung Oliver Wyman kommt zu dem Ergebnis, dass durch Shared Mobility im Jahr 2040 die privaten Ausgaben für eigene Autos um 25 bis 30 Prozent gegenüber 2015 zurückgehen werden.[10]

9 von 10 Bundesbürgern sehen Vorteile in Fahrgemeinschaften wie beispielsweise bessere Umweltverträglichkeit (59%), größere Flexibilität gegenüber den öffentlichen Verkehrsmitteln (58%), Wegfall der Parkplatzsuche (56%) und Abdeckung von Gebieten, die nicht ausreichend durch den öffentlichen Nahverkehr abgedeckt werden (54%).[11] Außerdem machen die sinkenden Kosten Mobilität auch für weniger wohlhabende Bevölkerungsschichten attraktiver.

Sharing wird sich in Zukunft aber nicht nur auf die private Nutzung beschränken, sondern integraler Bestandteil des beruflichen Pendelverkehrs werden. Durch diese Modelle wird die Anzahl der Fahrzeuge, die insgesamt benötigt werden enorm zurückgehen – ein gemeinschaftlich genutztes Auto wird mindestens drei private Autos ersetzen können.[12] Diese Entwicklung wird zudem dadurch begünstigt, dass sich autonome Carsharing-Pkw selbst an den Ort bewegen werden, wo sie benötigt werden.

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Trotz der stetigen Urbanisierung, werden auch 2040 noch 11,4 Millionen Menschen in Deutschland überwiegend auf dem Land leben[14] und durch die hohen Mietpreise in den Städten nimmt die Attraktivität des Umlandes wieder zu. Um die Attraktivität dieser Gebiete zu wahren, ist es notwendig auch hier eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur zu gewährleisten, die den Menschen eine gute Anbindung an die Städte erlaubt.

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Mit einer zunehmenden Mobilität gerade auch im Berufsleben wollen Menschen die Zeit unterwegs immer effizienter nutzen sei es zum Arbeiten oder Freizeitvergnügen. Von daher sehen bereits 97% der Deutschen für mindestens eine Personengruppe einen hohen Nutzen von autonomem Fahren.[16] Mit 58%, die bereit wären mit einem autonomen Fahrzeug zu fahren, weisen die Europäer bereits eine recht hohe Akzeptanz autonomer Fahrzeuge auf.[17]

Laut Schätzungen der Europäischen Kommission können, unter der Voraussetzung, dass ein stimulierender Rechtsrahmen geschaffen wird, bereits ab 2020 autonome Fahrzeuge käuflich erworben werden und bis 2030 bereits zur Normalität im Straßenbild gehören.[18] Davon werden enorme Einkünfte für die Automobil- und Elektronikindustrie erwartet. Dementsprechend investiert die Europäische Kommission auch massive in Forschung und Innovation auf dem Gebiet des autonomen Fahrens - alleine 300 Millionen Euro im Rahmen von Horizon 2020.[19]

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Zukunftsinstitut (2016): Aufbruch in ein neues Zeitalter der Mobilität, https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/aufbruch-in-ein-neues-zeitalter-der-mobilitaet/. 

Zukunftsinstitut (2017): Die Evolution der Mobilität, https://www.zukunftsinstitut.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/Auftragsstudien/ADAC_Mobilitaet2040_Zukunftsinstitut.pdf.

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